Vergleich der Konzepte (UNB2)

Letzte Aktualisierung: 2007-08-28

Zuerst möchte ich die Bedienungskonzepte der betroffenen Anwendungen vergleichen, um so Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzustellen. Chatsysteme seien hier nur am Rande erwähnt, da sie nicht wirklich dazupassen. Dank Echtzeitbenachrichtigungen empfinden manche eine schnelle Forendiskussion aber auch schon fast als Chat. Das kann eventuell berücksichtigt werden.

Merkmal Forum Weblog Wiki CMS Bugtracker Fotogalerie IM, Chat
Informations­einheit Beitrag Artikel Artikel Artikel Bug/Request Foto Nachricht
Organisation Hierarchische Foren, Thema, (evtl. hierarchische) Antworten Kategorien (auch mehrfach) Flach, Querverbindungen Hierarchisch Kategorien Alben, Kategorien Räume
Reaktion Beitrag (Antwort) Kommentar Kommentare Kommentare Nachricht
Darstellung Mehrere Beiträge pro Seite, mehrere Seiten pro Thema, evtl. hierarchisch Ein Artikel und alle Kommen­tare auf einer Seite Ein Artikel pro Seite Ein Artikel pro Seite Ein Bug und alle Kommentare auf einer Seite Ein Foto und alle Kommentare auf einer Seite Ein Raum pro Seite
Tracking Thema bis zu einem bestimmten Beitrag gelesen Gelesen- Linie
Attribute Wichtig, geschlossen, … Tags Status, Priorität, … Kamera­daten, …
Benach­richtigung Bei Antwort Bei Antwort Bei Änderung Bei Änderung Bei Antwort/ Änderung Bei Antwort
Bearbeitung Ersetzen Ersetzen Versionierung Ersetzen Ersetzen
Textfor­matierung BBCode, HTML, Rich Text HTML Wiki Diverse Diverse (Rich Text)
Medien­verwaltung Anhänge am Beitrag Globale Ressourcen ? Anhänge am Beitrag N.a. Dateiüber­tragung
Startseite Forenübersicht, Themenübersicht Liste der neuesten Artikel Inhaltsseite Inhaltsseite ? Albenübersicht

Geeignete Merkmale

Die Informationseinheit, also ein Element, das ein Benutzer im System speichert und veröffentlicht, ist prinzipiell überall dieselbe. Es handelt sich primär um ein mehrzeiliges Textfeld, das die eigentliche Nachricht enthält. Dazu kommen eine Reihe weiterer Felder wie ein Betreff, ein Autor, ein Datum usw.

Mit der Organisation dieser Einheiten wird die Sache bereits interessant. Von einer flachen, chaotischen Struktur, über die Zusammenfassung durch Tags (am geeignetsten als Schlagwörter umschrieben) bis zur starren Einordnung in „Schubladen“ findet sich jede Form im Feld. Die chaotische Struktur, wie sie oft in Wikis vorkommt, erfordert das Anlegen von Querverbindungen durch den oder die Autoren, damit alle Informationen erreichbar und leicht auffindbar sind. Diese Verbindungen können jederzeit verändert werden und so kann sich das gesamte System in ständigem Wandel befinden. Eine Kategorisierung oder grobe thematische Einordnung wird vom System aber nicht erzwungen, was die Verarbeitung der Informationen aufwändiger gestaltet. Die starre Zuordnung von Themen in einzelne Foren auf der anderen Seite lässt Informationen stark kategorisieren und so recht einfach Zuständigkeiten oder Interessensgebiete abgrenzen. Lässt sich ein bestimmtes Thema allerdings nicht ohne Weiteres in eine dieser Schubladen einordnen, wird es für den Autor schwieriger und Fehlentscheidungen können die Folge sein. Deshalb scheint der Mittelweg der Zuweisung von Tags (Schlagwörtern) für Themen am besten geeignet. Man kann damit auch die anderen beiden Modelle abbilden, indem man kein Tag zuweist oder genau ein Tag fordert. Bei Bedarf können mehrere Tags zugewiesen werden, um ein Thema nach verschiedenen Eigenschaften einzuordnen. Die Gruppierung der Darstellung kann dann mittels Tag-Filtern oder gespeicherter Suchen erfolgen. Mehr dazu auf der Seite „Was ist ein Beitrag?“.

Die Art der Reaktion auf einen Beitrag wirkt sich direkt auf den Diskussionsverlauf aus und spielt damit auch eine wichtige Rolle. Erlaubt man keine Reaktionen auf Beiträge, gibt es keine Diskussionen, sondern nur eigenständige Einheiten, wie z. B. bei statischen Webseiten. Die nächste Stufe ist eine flache Kommentarstruktur wie sie in Weblogs und Gästebüchern weit verbreitet ist. Wie in einem SelfHTML-Artikel gut erklärt wird, sind damit allerdings keine übersichtlichen Diskussionen möglich. Also brauchen wir eine Möglichkeit, einzelne Antworten direkt wieder zu beantworten, und diese Hierarchie auch darzustellen.

Diese Darstellung ist allerdings nicht ganz einfach umzusetzen, da man prinzipiell nur den Antwortenbaum anzeigen kann und jeden Beitrag einzeln auswählen muss, um ihn zu lesen. Damit ist seitens des Lesers ein großer Aufwand verbunden, für jede noch so kurze Antwort einen weiteren Seitenabruf durchzuführen. Des Weiteren sollte man berücksichtigen, dass sich eine Antwort gelegentlich auf mehr als einen Beitrag beziehen kann, man z. B. mehrere Beiträge zitiert, zusammenfasst oder vergleicht. Und in längeren Diskussionen schweift das Thema nach einer Weile unweigerlich ab, sodass es interessant wäre, einen weiteren „Diskussions-Einstiegspunkt“ auf einen Antwortbeitrag anzulegen anstatt das Thema an einer festen Stelle aufzutrennen und damit die Referenzen teilweise zu verlieren. Mehr dazu auf der Seite „Darstellung der Inhalte“.

Das Tracking der gelesenen Beiträge für den Benutzer hängt stark davon ab, wie die Beiträge dargestellt werden. Sind mehrere Beiträge auf einer Seite, muss das Programm davon ausgehen, dass der Benutzer sie alle gelesen hat. Ist nur ein Beitrag auf einer Seite, kann man für jeden einzelnen Beitrag eine Gelesen-Markierung verwalten. Gleichzeitig ist zu beachten, dass eine Erfassung auf der Ebene einzelner Beiträge eine sehr große Datenmenge produziert, die bei einer größeren Benutzeranzahl ein Vielfaches der Datenmenge der restlichen Datenbank betragen kann. Einzelne Beiträge zu markieren ist natürlich die wünschenswerte Funktion, inwieweit diese umgesetzt werden kann, ist allerdings noch offen. [TODO]

Üblicherweise ist die Menge der Attribute in Webforen statisch und jedes Attribut ist mit einer bestimmten Bedeutung verknüpft. Man kann Threads z.B. schließen, also für weitere Antworten sperren, oder man kann sie als besonders wichtig hervorheben, was eine spezielle Darstellungsweise mit sich bringt. In Weblogs übernehmen die dort „Tags“ oder „Kategorien“ genannten Attribute eine inhaltliche Kategorisierung der Artikel und haben keine weiteren Sonderfunktionen. Eine Möglichkeit, diese Ansätze zu verbinden ist, prinzipiell Attribute (oder Tags) zur inhaltlichen Kategorisierung zu verwenden, zusätzlich aber auch spezielle Attribute einzusetzen, die z. B. Darstellung oder Zugriff beeinflussen können. Mehr dazu auf der Seite „Zugangssteuerung“.

Oft findet eine Benachrichtigung nur bei Antworten auf vorhandene Beiträge statt. Dieser Fall informiert aber nicht über die Veränderung von bereits gelesenen Beiträge, wodurch solche nachträglichen Änderungen u. U. unbemerkt bleiben können. Deshalb sollte eine Benachrichtigung bei Antworten sowie auch Änderungen erfolgen. Eine Alternative zu Push-Benachrichtigungen per E-Mail oder Jabber ist auch, alle Meldungen zwischenzuspeichern, und beim nächsten Besuch des Benutzers in einer Liste anzuzeigen.

Um Änderungen beim Bearbeiten festzuhalten, müssen auch die vorherigen Versionen eines Beitrags verfügbar sein. Bei Wiki-ähnlichen gemeinsamen Beiträgen ist eine solche Versionierung kaum wegzudenken. Um die Unterscheidung hier möglichst zu minimieren, werden alle Änderungen generell mit einer Versionsverwaltung festgehalten. Dabei können entweder alle vorherigen Versionen vollständig oder nur die Änderungen einzeln gespeichert werden, je nach verfügbarem Platz oder der Notwendigkeit einer schnellen Verfügbarkeit oder Durchsuchbarkeit älterer Versionen.

Die Textformatierung muss vor allem einfach zu erlernen sein und sollte in ihrem Schriftbild möglichst nah an einer intuitiven Formatierung liegen, sofern man nicht sowieso einen Vorschaueditor einsetzt. BBCode-Tags erinnern stark an HTML und kommen dem auch in ihrer Komplexität recht nahe. Es gibt Projekte wie Markdown, die eine Auszeichnungssprache erarbeitet haben, die dem formatierten Text sehr ähnlich sieht und gut lesbar ist. Mehr dazu auf der Seite „Textformatierung“.

Anstatt Medien fest an einzelne Beiträge zu ketten, ist es wohl der flexiblere Weg, Grafiken und andere Dateien unabhängig zu speichern und bei Bedarf von Beiträgen aus zu referenzieren. So kann man sich überlegen, inwieweit man normale Textbeiträge und andere Dateien auf die gleiche Art verwalten möchte. Es ist natürlich schon sinnvoll, direkt beim Anlegen oder Bearbeiten eines Beitrags das Hinzufügen weiterer Dateien zu ermöglichen.

Die Startseite ist die Ansicht, die dem Besucher zuerst präsentiert wird, wenn er keine spezielle Aktion ausgewählt hat. Je nach typischer Verwendung des Systems (Diskussion oder Inhalte) kann man hier zwischen einer Themenübersicht, einer Kategorienübersicht oder einer bestimmten Inhaltsseite (also einem ausgewählten Beitrag, der eine besser aufbereitete Strukturübersicht enthalten kann) wählen.

Zusammenfassung

Wie es scheint, ist ein Wiki schon eine gute Basis, um Informationen flexibel zu organisieren und zu veröffentlichen. Fügen wir noch stärker ausgeprägte Kommunikationselemente und mehr der Weblog-typischen Gestaltung hinzu, kommen wir der perfekten Kommunikationssoftware schon sehr nahe.