Was ist ein Beitrag? (UNB2)

Letzte Aktualisierung: 2007-08-28

Beiträge…

Beiträge sind uns aus heutigen Forensystemen oftmals als Teil eines Themenverlaufs (Thread) bekannt. Ein Thema besteht dabei aus einem ersten Beitrag und den Antworten darauf, hierarchisch oder auch nicht. Ein Thema ist eine abgeschlossene Einheit, es hat einen Anfang und einen bestimmten Verlauf. Um einen Beitrag zu veröffentlichen, braucht man zuerst ein Thema, und gibt es noch kein passendes, wird eins eröffnet. Manchmal weiß man aber gar nicht so genau, in welchem Thema man seinen Beitrag veröffentlichen soll, und wählt das falsche aus. Gibt es dann auch noch Antworten auf diesen falsch einsortierten Beitrag, hat der Moderator die Arbeit, das Thema wieder zu bereinigen und die Beiträge zu verschieben. Tut er das nicht, findet man den Beitrag nach einer Weile nicht mehr.

… in Diskussionen (Referenzierung)

Praktischer wäre es da, wenn ein Beitrag mehr oder weniger selbst eine eigenständige Einheit bildet und der Diskussionsverlauf nur durch schwache Referenzen auf andere eigenständige Beiträge markiert wird. Da gerade in langen Diskussionen öfter mal das Thema wechselt, kann man richtungswechselnde Beiträge als Diskussionseinstiege ansehen und sie dementsprechend auflisten. Diese Ansicht käme dann der bisherigen Themenliste gleich, nur dass die Themen viel flexibler sind. Neue Beiträge verlieren so zuerst einmal den Bezug zu festen Themen, was gerade Einsteigern den Umgang vereinfachen dürfte: Neue Beiträge werden einfach nur noch veröffentlicht, wo ist gar nicht mehr so wichtig. Und ändert sich während einer Diskussion einmal das Gesprächsthema, markiert man es als neuen Einstiegspunkt, um so einen direkten Zugriff darauf zu vereinfachen. Dieser Einstieg in das neue Thema kann dabei durchaus eine oder gar mehrere Referenzen auf andere Beiträge haben, diese können zum Nachlesen angezeigt werden. Und sollte der neue Beitrag gar keinen Bezug auf die angegebene Referenz nehmen (gelegentlich verwechseln Benutzer einfach die Optionen „Antworten“ und „Neues Thema“), wird sie eben wieder entfernt. Beiträge ohne eine Referenz auf andere Beiträge (also keine Antworten) können dabei generell als Diskussionseinstieg angesehen werden. Eine interessante Suchfunktion in diesem Zusammenhang ist die Auflistung aller von einem Beitrag abgeleiteten Diskussionseinstiegspunkte. Für ein solches Netzwerk von Beiträgen sind direkte Verbindungen zwischen einzelnen Beiträgen notwendig, die sich natürlich auch auf die Darstellung auswirken und diese von der festen Reihenfolge in einem Strang entfernen.

Beim Schreiben einer Antwort könnte man zusätzlich noch unterscheiden, ob man eigentlich auf einen speziellen Beitrag antwortet, oder eher auf das Thema an sich. Im zweiten Fall sollte die Beitragsreferenz auf den Ursprungsbeitrag des „Themas“ gesetzt werden, wodurch mehrere Antworten nicht jeweils eine Ordnungsebene tiefer erscheinen, sondern auf der gleichen Ebene. Dadurch bleibt die Hierarchie eventuell flacher und übersichtlicher. Stellt sich nur die Frage, wie dem Benutzer dieser Unterschied vermittelt werden kann. Bringt diese Unterscheidung tatsächlich Vorteile oder gibt es Nachteile? Letztlich lässt sich eine gezielte Antwort auch vornehmen, wenn man zuvor den Beitrag auswählt, auf den man antworten möchte, was in manchen Situationen aber weitere Mausklicks erfordert.

… in Kategorien (Tags statt Foren)

Die bisherige Einordnung in Foren, der den Themen übergeordneten Ordnungshierarchie, wird dabei durch Tags (Schlagwörter) ersetzt. Prinzipiell ist das nichts anderes, den Beiträgen wird so durch einzelne Tags die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Themenfeld oder einer Zuständigkeit mitgegeben. Tags statt Foren haben aber einen entscheidenden Vorteil: Mehrfachzuordnungen sind möglich. Während die sogenannten Cross-Postings in Mailing-Listen und Newsgroups nicht so richtig gerne gesehen wurden, kommt es in der Realität doch immer wieder vor, dass ein Beitrag (bzw. das ganze Thema) eigentlich mehreren Kategorien einer bestehenden Ordnungshierarchie zugeordnet werden müsste. Weblogs machen es uns vor, dort ist die Zuweisung von einer oder mehreren Kategorien zu den Artikeln gang und gäbe, und mit dem Wissen um eine solche Struktur lassen sich auch darauf abgestimmte Kategorie-Einteilungen (hier Tags) finden. Anschaulich könnte man sagen, wir ersetzen die Schubladen durch Aufkleber. Anders als Menschen haben Computer wesentlich weniger Probleme damit, Objekte mit demselben Aufkleber zu finden, die über mehrere Schubladen verteilt sind. Auch diese Änderung kann Einsteigern und sehr kleinen Diskussionsrunden zu Gute kommen, da man für seinen neuen Beitrag nicht zuerst eine mehr oder weniger passende Schublade finden muss, sondern auch nach dem Schreiben eine inhaltliche Klassifizierung vornehmen kann, indem man einfach alle zutreffenden Tags auswählt. Weil auch die Tags einer gewissen hierarchischen Struktur folgen können (vergleichbar mit Organisationseinheiten eines Unternehmens: Abteilungen, Gruppen, Projekte etc.), kann man ihnen zusätzlich noch jeweils ein übergeordnetes Tag zuweisen, das eine Auswahl und Darstellung der Tags ähnlich einer Baumstruktur zulässt, wobei automatisch alle übergeordneten Tags mit selektiert oder das Tag selbst allein in gruppierender Funktion von einer Auswahl ausgeschlossen werden können. Beim Antworten auf einen Beitrag werden prinzipiell alle Tags übernommen, Änderungen sind jedoch möglich. So können für einzelne Beiträge Tags mit einer speziellen Bedeutung z. B. bzgl. den Zugriffsrechten gesetzt werden. Rückmeldungen über falsch gesetzte Tags können mit der Moderationsfunktion „Beitrag melden“ erfolgen.

Tags werden im Allgemeinen wohl auch als völlig frei zugewiesene Wörter verstanden, die keiner Organisation und keinen bestimmten Regeln unterliegen. Dadurch fallen jedem Autor andere Tags für seine Beiträge ein und eine Suche nach gemeinsamen Themen wird aufgrund leicht abweichender Tag-Bezeichnungen sehr schwer. Daher bin ich der Meinung, dass Tags sehr wohl organisiert werden müssen. Es sollte eine „offizielle“ Liste von Tags geben, aus denen man für seinen Beitrag die passenden auswählt. Dadurch ist eine einheitliche Benennung gewährleistet, die das Wiederfinden vereinfacht, und durch den Auswahlaspekt wird die Klassifizierung gleich in „geordnete Bahnen“ gelenkt (manche Leute haben es schwerer als andere, Dinge zu klassifizieren) und man vergisst nichts.

… in Versionen (Versionierung)

Dieser Abschnitt beschreibt ein für Webforen und Weblogs eher unübliches Bearbeitungskonzept aus der Welt der Wikis: eine Versionsverwaltung. Dabei wird nach der Änderung eines Beitrags nicht nur die aktualisierte Version sowie ein Änderungszähler gespeichert, sondern zusätzlich auch die vorherige Version beibehalten. Dies ist vor allem nützlich, um die eigentlichen Änderungen am Inhalt nachzuvollziehen. Damit ist die Möglichkeit verbunden, auch vorherige Versionen einen Beitrags wiederherzustellen, was der Handhabung von gemeinsam oder sogar anonym bearbeiteten Beiträgen sehr zugute kommt. Auch die Änderung (Hinzufügen, Entfernen) von Tags kann auf diese Weise protokolliert werden. Auf diesem Prinzip bauen auch heute übliche Wikis auf und auch für Bug-Tracker ist dieses Verfahren nicht unüblich. Die anonyme Bearbeitung von Beiträgen wirft vergrößert natürlich die Vandalismus-Problematik und erfordert weiter gehende Moderationsmöglichkeiten. Eine davon könnte z. B. die Markierung von Versionen eines Beitrags als geprüft sein, wobei noch nicht geprüfte Versionen (also die hinzugefügte Änderung) noch nicht für alle Benutzer sichtbar ist. Mehr dazu und zu den damit verbundenen Problemen ist auf der Seite Zugangssteuerung unter „Moderation“ beschrieben. Außerdem sollen ältere Versionen eines Beitrags nicht mehr für Suchmaschinen verfügbar sein. Im Fall von gemeinsam bearbeiteten Beiträgen ist zusätzlich eine Kollisionserkennung notwendig, um sich zeitlich überschneidende (gleichzeitige) Änderungen korrekt zu behandeln. Die Änderungen zwischen Versionen können sowohl als Side-by-Side-Darstellung, als Unified Diff und als Inline Markup (erinnert an eine handschriftliche Korrektur mit dem berühmten Rotstift, bekannt aus Microsoft Word) dargestellt werden.