Warum Computer

Diese Geschichte beschreibt, wie ich im Lauf der Jahre zum Computer und insbesondere zur Programmierung gefunden habe. Sie umfasst den Zeitraum von 1990 bis 2002. Spätere Entwicklungen sind auf dieser Website zu finden.

Wie alles begann

Erde, 1990 (±1 Jahr, ich weiß es nicht mehr so genau). Ich war damals in der Grundschule und alles wofür ich einen Computer verwenden konnte war Malen. Wir hatten damals einen alten 286er mit einem nervtötend pfeifenden EGA-Bildschirm und einem noch älteren „Grafikprogramm“ – wenn man das so nennen kann. Ich hatte also 320×200 Bildpunkte und ganze vier Farben zur Verfügung. Aber es scheint mir gereicht zu haben. Während meine Oma von meinen jüngeren Cousinen die üblichen handgemalten Bilder in der Küche hängen hatte, bekam sie von mir einen mit Buntstiften eingefärbten Schwarz-weiß-Nadeldruck meiner Landschaftsbilder.

Irgendwann, ich weiß nicht mehr genau wie, hab ich meinen Vater mal gefragt, ob das nicht auch anders geht. Wenig später sah es so aus: Ich hatte 640×350 Pixel mit 16 Farben (EGA). Und Windows 3.1 und Paintbrush (das heutige Paint). Jetzt in Kontakt mit einer ganz neuen Welt muss ich wohl damit angefangen haben, alles mögliche zu erforschen … Ich kann mich da z. B. an meine massenweise erstellten Batch-Dateien erinnern, die eigentlich nur den Benutzer quer durchs System gescheucht haben. Ich fand’s lustig! Und dann kam der fatale Schritt, dessen Konsequenzen zu dem Zeitpunkt noch nicht absehbar waren …

Das Druckerhandbuch

… das Druckerhandbuch! Ich kann deine Frage schon hören: „Was hat das denn damit zu tun?!“ Aber die Antwort ist denkbar einfach: So ein mehr als 10 Jahre alter Drucker kann halt auch was anderes als „nur Text“ drucken (man will es fast nicht glauben …). Das beinhaltete andere Zeilenabstände, selbst definierte Symbole oder gleich ganze Grafiken. Und genau das war im besagten Handbuch dargestellt. Dazu noch ein bisschen Text, der so aussah, als müsste man ihn im Texteditor eingeben und ausdrucken. Ich weiß auch nicht, wie ich auf diese Idee gekommen bin.

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Texteffekte
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BASIC-Code

Doch dann kam die Enttäuschung: Ich konnte den Text (oder wie auch immer man dieses unverständliche Buchstaben-Zahlen-Wirrwarr auch nennen mag) so oft drucken wie ich wollte – ich habe immer nur genau das bekommen, was ich eingegeben habe. Keine anderen Zeilenabstände, selbst definierten Symbole und erst recht keine ganzen Grafiken! Frei nach dem Motto „GIGO“ (Garbage In, Garbage Out) … Dieses graue Monster absolut nicht mehr verstehend bin ich zu meinem vermeintlich allwissenden Vater gerannt und der konnte mir kurz darauf (vermutlich mit einem furchtbar dreckigen Grinsen im Gesicht) auch weiterhelfen. Er hat einen mir bis dahin noch unbekannten Befehl eingegeben und einen Hilfetext vorgesetzt. „Hier, lies dir das mal durch!“ waren in etwa seine Worte.

QBasic

Viele Zeilen hab ich wohl nicht geschafft, dann bin ich da wieder raus und habe den gesamten Text aus dem Druckerhandbuch gleich nochmal eingegeben. Der Editor sah ja schließlich genauso aus wie der alte DOS-Editor. Nur dass der jetzt etwas eigenwilliger war: Der meiste Text wurde automatisch umformatiert, sodass er fast von alleine etwa so aussah wie im Buch. Gut, Text im Kasten, Datei, Drucken. Mist, schon wieder nicht geklappt … Aber Moment mal, da sind ja noch mehr Menüs … Bearbeiten – Ansicht – Ausführen – hört sich gut an, dann Programm starten – Programm?? Naja, egal. Ausgewählt und los ging’s. Der Drucker hat sich auch gleich angesprochen gefühlt und – ich konnte es kaum glauben – das sah tatsächlich so aus wie es auch aussehen sollte!! Ein Wunder war geschehen, ich wurde erhört, oder so ähnlich.

Kleiner Programmierer

Ganz stolz diesen und andere Ausdrucke in den Händen haltend habe ich mir dann mal angeschaut, was ich da überhaupt geschrieben habe. Dank der recht ausführlichen und detaillierten Fehlermeldungen von QBasic muss ich wohl schnell mitbekommen haben, um was es hier ging. Ich hatte mein erstes Computer-Programm geschrieben. Naja, gut: abgetippt. Aber dann doch wieder dran rumgespielt und durch ausprobieren festgestellt, was wofür zuständig war. Dann kam eine Phase, in der ich vom Malen am PC erstmal nichts mehr wissen wollte. Ab sofort war der „Compiler“ (eigentlich war das ja noch keiner) mein neuer Spielplatz. Und die Tastatur meine Sandschaufel. Und Bildschirm, Drucker sowie der PC-Lautsprecher mussten für meinen unerschöpflichen Ideenreichtum herhalten. Denn diese Elemente mehr oder doch eher weniger sinnvoll zu kombinieren habe ich in den folgenden Monaten bis Jahren gelernt. In dieser Zeit entstanden zahllose effektiv unbrauchbare DOS-​Programme wie Taschenrechner, Bildschirmschoner, eigentlich unwirksame Passwortsperren etc.

Nach einigem QBasic bzw. QuickBasic kam dann eine Phase von Turbo Pascal, ebenfalls für DOS. Aus dieser Zeit kann ich mich eigentlich nur noch an zwei nennenswerte Amateurfunk-Programme erinnern, die zumindest bei meinen Eltern gut genutzt wurden: Ein erstes Logbuch, mit dem alle Funkverbindungen und QSL-Karten verwaltet werden konnten (hier ein Nachfolger), sowie ein UKW-Contestprogramm, das während des Contestbetriebs als Logbuch diente und alle relevanten Infos zum Ablauf bereithielt, inklusive einer Kartendarstellung von Locator-Angaben, um die Antenne besser auszurichten. Mit unseren schwindenden Contest-Aktivitäten und den aufkommenden überlangen Rufzeichen und DOKs – und letztlich auch der Verbreitung von Windows – wurden diese Programme aber irgendwann obsolet.

Windows

Anfangs habe ich mir also noch viele DOS-Programme ausgedacht, Windows konnte mich nicht allzusehr überzeugen. Das gesamte Fenster-Management ging zwar wesentlich leichter, aber alles war ein bisschen unheimlich da doch viel davon von alleine passierte und ich darauf keinen Einfluss hatte. Lieber versuchte ich, die grafische Oberfläche nachzubilden. Gut, das Kapitel lassen wir lieber … obwohl ich doch schon beträchtliche Ergebnisse erzielt hatte. Selbst zu Windows-95-Zeiten habe ich noch viele DOS-Programme erstellt, das lag vielleicht auch daran, dass bei uns in der Schule immer noch nur Windows 3.1 verfügbar war. Und da ich zu dieser Zeit (ein paar Jahre später im Gymnasium, 7./8. Klasse) schon in der Informatik-AG war, hatte ich auch dort mit Computer-Technik zu tun. Dafür gab’s da dann ein Novell-Netzwerk und vor allem im Administrationsbereich viel zu erforschen.

Das hat zwar mitunter zu kleineren Katastrophen geführt: Ich wollte ein selbstgeschriebenes Aprilscherz-Programm installieren und habe mich aus dem Account unserer Klasse „ausgesperrt“, weshalb wir den 2 Wochen lang nicht benutzen konnten. Und alles was ich gebraucht hätte, um den Fehler wieder zu beheben, wäre das Supervisor-Passwort gewesen! Aber seit unserem neuen Computerraum (10. Klasse) mit extrem langsamen Windows-98-Rechnern (um die ich mich dann auch etwas offizieller kümmern durfte) habe ich mich auch zuhause stärker mit Windows-Programmierung (Visual Basic 3-6 und etwas Delphi) auseinendergesetzt.

Das Internet

Bislang hatte ich nur ab und zu meinem Vater an den Schultern vorbeigeschaut, wie er seine Bankgeschäfte über den BTX-Dienst am PC erledigte. Nur selten haben wir versucht, in diesem Universum auch andere Dinge wie Software zu finden. Im Jahr 1997 kam dann das Internet in mein Leben. Damals hatte nur mein Vater einen T-Online-Zugang, den ich mitbenutzen konnte, doch bald hatte ich mein eigenes Modem an dem mittlerweile in meinem Zimmer stehenden 486er und konnte selbst ins Internet oder T-Online. Und gegen Ende des Jahres hatte ich bereits erste Erfahrungen mit HTML-Programmierung gemacht (damals noch mit Microsoft Frontpage Express). Im November ’97 hatte ich den ersten Entwurf meiner eigenen Homepage veröffentlicht. Nur dummerweise hatten damals noch nicht viele Leute einen Internet-Zugang, weshalb das eigentlich niemand so richtig mitbekommen hat. Später hatten wir in der Schule auch einen Internet-Zugang und so konnte ich wenigstens ein paar Mitschülern mein Werk demonstrieren.

Was dann aus mir geworden ist: Ein kleiner „Netzwerk-Hacker“, der sich seine Toolz und andere Programme in PHP oder Visual C++ gleich selber schreibt (und damit auch bald Geld verdient hat), mehrere Homepages im WWW unterhält und auch hardwaremäßig schon des Öfteren an den tiefsten Innereien seines PCs herumgebastelt hat. Nur mit 3D-Actionspielen kann ich bis heute nichts anfangen. Zuletzt war ich irgendwo in den Spezifikationen diverser Netzwerk-Protokolle wie HTTP oder POP3 abgetaucht.